Montag, 2. Oktober 2017

Saisonabschluss: Podium in Köln - bestes Resultat 1. Bundesliga auf Rügen

Nach dem großen Erfolg am Chiemsee folgten erst einmal einige Tage der Regeneration und danach die spezielle Vorbereitung auf den zweiten Teil der Bundesliga-Saison. Zuerst bin ich in Verl in der 2. Bundesliga gestartet. Das Rennen lief so gar nicht. Neben einiger taktischer Fehler, die ich mir leistete, war die geringe Wassertemperatur (mal wieder) ein Faktor. Trotz ein paar Kilogramm mehr auf den Rippen in diesem Jahr liegt mir kaltes Wasser einfach immer noch nicht.

Wenige Wochen später stand dann mein erstes Rennen in der 1. Bundesliga dieses Jahr in Tübingen auf dem Plan. Ich legte gerade beim Schwimmen im Training noch einmal zu. Aber dann natürlich wieder die gleiche Geschichte. Wir werden ins Wasser gelassen (offiziell 20.4°C kalt, inoffziell nochmal zwei Grad kälter) und dann dürfen wir erstmal warten. Ich habe noch nie so viele Leute so stark frieren sehen. Da war das Rennen für mich schon wieder gelaufen. Erst auf der zweiten Hälfte der Schwimmstrecke, als ich warm war, konnte ich wieder einige Leute einholen. Trotzdem war ich mit der Radleistung und dem Lauf einigermaßen zufrieden.

Zwei Wochen später ging es nach Grimma (Fokus jetzt voll auf Bundesliga, weil ich auch auf Rügen an den Start gehen sollte). Trainingsmäßig habe ich die kurzen Sachen noch einmal richtig trainiert. Beim Schwimmen habe ich mich dieses Mal taktisch nicht ganz clever angestellt und bin zu sehr in die Strömung geschwommen. Dafür wieder auf der zweiten Hälfte gut aufgeholt und durch einen perfekten ersten Wechsel direkt noch 5 Leute überholt. Hat dann aber doch nicht so viel geholfen, weil ich in der Gruppe wieder fast die ganze Zeit vorne gefahren bin. Schön, dass es eine Gruppe gab, das erging mir ja auch schon durchaus mal anders, aber viel gebracht hat es mir dann doch nicht. Zu allem Übel fing es in der letzten Runde an zu regnen, was einen Schmierfilm auf der Straße zur Folge hatte. Dieses Mal erwischte es mich dann auch. In der vorletzten Kurve rutschten mir beide Räder gleichzeitig weg. Nach kurzem Sammeln finishte ich das Rennen mit einer Top-Laufzeit! Ich wusste also, dass die Form stimmt!

Deshalb ging ich auch mit Motivation in die Vorbereitung für die letzten Rennen. Für die Mitteldistanz in Köln blieb nicht viel Vorbereitung! Schlussendlich schaffte ich es nach dem Wettkampf in Grimma trotz der Sturzverletzungen direkt wieder zu trainieren. Aber mehr als zwei längeren Radausfahrten, einem langen Intervallprogramm beim Laufen und einem längeren Lauf war zeitlich einfach nicht drin!

Trotzdem ging ich mit Zuversicht in das Rennen, denn Chiemsee war natürlich im Hinterkopf! Beim Schwimmen lief es dann mal wieder nicht gut. Irgendwie bin ich da dieses Jahr nicht in den Tritt gekommen. Richtig schlecht war es nie, aber auch nie wirklich gut. Da habe ich dann knapp über zwei Minuten verloren und ging etwa an Position 15 auf's Rad. Damit war meine denfensive Taktik, die ich mir vorher ausgemacht hatte, überfällig. Ich versuchte so schnell es geht loszufahren um auf die erste Gruppe aufschließen zu können. Das klappte dann 20 km ganz gut. Danach musste ich mich aber zurückhalten. Schlussendlich reichte es auf der erste Hälfte noch für einen Schnitt von knapp unter 300 Watt. Auf der zweiten Hälfte baute ich dann immer weiter ab! Da reichte es noch für 260 Watt im Schnitt. Kein Wunder ohne spezifische Einheit. Trotzdem ging ich ungefähr auf Platz 5 auf die Laufstrecke. Dort spürte ich sofort die schweren Beine und spätestens nach 3 km wusste ich auch, dass ich keine Traumlaufzeit schaffen werde. Irgendwie saßen die Krämpfe schon in den Beinen. Mein Glück aber war wohl, dass sich die Konkurrenz vorne auf dem Rad auch nicht geschont hat und deshalb auch Probleme beim Laufen hatte. So konnte ich schon nach knapp 6 KM auf meinen Teamkollegen Luca aufschließen, der zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Platz lag, und an ihm vorbei gehen. Von da an musste ich (aufgrund der Krämpfe) den Platz nach hinten absichern. Ich lief meinen Stiefel weiter, was im Endeffekt von vorne bis hinten sehr konstant war, aber leider 15 Sekunden pro KM langsamer, als ich vielleicht eigentlich könnte. So Konnte ich dann mein erstes Podium auf einer Mitteldistanz holen! Deshalb bin ich auch angesichts der Umstände vollkommen zufrieden! Die Leistung motiviert nur umso mehr für das kommende Jahr noch spezifischer zu trainieren.

Für den Saisonabschluss musste ich nun 6 Tage später schon wieder in Binz in der 1. Bundesliga an den Start. Regenerationsmäßig lief es gut. Schon am Mittwoch war ich wieder in der Lage Intervalle zu laufen und am Freitag durften wir dann direkt 8h im Auto verbringen. Nicht die besten Umstände für ein Bundesligarennen, wo die Beine ja frisch sein sollten. Glücklicherweise war das Rennen ja erst für Samstag Abend angesetzt. Trotzdem gab es dann Samstag früh noch ein weiteres Handicap. Yannic war über Nacht erkrankt und musste auf einen Start verzichten. Echt ärgerlich, wenn man bedenkt, wie start seine Saison doch bisher gewesen ist! Der Rest von uns ging dann morgens noch schnell in die Ostsee. Die angekündigten 19°C waren es mal wieder nicht (komisch, irgendwie scheinen gemessene und gefühlte Wassertemperatur dieses Jahr immer etwas weiter auseinander zu liegen), weshalb sich das Einschwimmen auch relativ schnell erledigt hatte. Nach dem Mittagessen und kurzer Ruhephase ging es zum Wettkampfort.

Die Kulisse dort ist traumhaft. Weißer Strand, überall weiße (Strand-)Villen und sogar relativ gutes Wetter, sowie komplett ruhiges Meer. Offiziell wurden dann knapp 17°C im Wasser gemessen, draußen war es nicht wärmer. Zum ersten Mal war es für mich ein Bundesligawettkampf im Meer. Der Start war dann schon mein erstes Problem. So gut es beim Training am Morgen gegangen ist, so schlecht lief es dann im Rennen. Ich bin trotzdem relativ gut weggekommen, aber habe die Züge links und rechts von mir verpasst. Irgendwie das übliche Bild dieses Jahr. An der ersten Boje war ich ganz hinten, aber auch im Rhythmus. So konnte ich wieder gut aufschließen und bin mitten in der letzten Gruppe aus dem Wasser gegangen. Der erste Wechsel lief gut, aber nicht perfekt. Ärgerlich, dass ich nicht ans Hinterrad von Dominik Sowieja gekommen bin. Denn danach lief es auch wie üblich. Nur, dass ich gar kein Hinterrad mehr gesehen habe, sondern in der Gruppe 100% vorne gefahren bin. Die Radstrecke war super schön, abwechslungsreich mit Kurven und einem echt knackigen Anstieg. Dominik war die ganze Zeit über 15 Sekunden vor mir. Dran gekommen bin ich leider nicht, aber größer ist der Abstand auch nicht geworden. Sonst hätte man zu zweit vll noch ein wenig nach vorne fahren können und hätte nich so viel verloren. Vom Rad herunter war ich direkt als erster der Gruppe auf der Laufstrecke. Zum Glück konnte da niemand mehr mitlaufen. An sich war der Lauf auch wieder ziemlich gut. Als Richard Murray mich überholt hat, hab ich kurz versucht mitzulaufen, aber das war angesichts dessen, dass ich ja ein vernünftiges Resultat liefern musste, keine gute Idee. Deshalb lief ich konstant zu Ende und konnte noch ein paar Leute einsammeln und so einen 61. Platz belegen.

Fazit der Saison ist positiv. Endlich konnte ich auf der Mitteldistanz gute Resultate bringen. Mit einigen Rennen habe ich aber noch eine Rechnung offen. Vor allem muss ich für nächstes Jahr meine Schwimmleistung verbessern! Wer mir da helfen möchte, ist sehr gerne gesehen! Mein Fokus wird wieder auf der Mitteldistanz liegen. Das wird auch noch stärker sein als in diesem Jahr!

Jetzt sind schon einige Wochen der Saisonpause vorbei. Die konnte ich dieses Jahr auch echt genießen. Jetzt steht noch ein kurzer Urlaub an und dann geht es wieder mit vollem Ernst ans Training für das kommende Jahr!

Dank an dieser Stelle vor allem an meine Freundin für die Unterstützung im gesamten Jahr vor allem bei den freien Rennen. Und großen Dank an Tim Habel für sein großartiges Engagement für unsere Bundesligamannschaften!