Montag, 2. Oktober 2017

Saisonabschluss: Podium in Köln - bestes Resultat 1. Bundesliga auf Rügen

Nach dem großen Erfolg am Chiemsee folgten erst einmal einige Tage der Regeneration und danach die spezielle Vorbereitung auf den zweiten Teil der Bundesliga-Saison. Zuerst bin ich in Verl in der 2. Bundesliga gestartet. Das Rennen lief so gar nicht. Neben einiger taktischer Fehler, die ich mir leistete, war die geringe Wassertemperatur (mal wieder) ein Faktor. Trotz ein paar Kilogramm mehr auf den Rippen in diesem Jahr liegt mir kaltes Wasser einfach immer noch nicht.

Wenige Wochen später stand dann mein erstes Rennen in der 1. Bundesliga dieses Jahr in Tübingen auf dem Plan. Ich legte gerade beim Schwimmen im Training noch einmal zu. Aber dann natürlich wieder die gleiche Geschichte. Wir werden ins Wasser gelassen (offiziell 20.4°C kalt, inoffziell nochmal zwei Grad kälter) und dann dürfen wir erstmal warten. Ich habe noch nie so viele Leute so stark frieren sehen. Da war das Rennen für mich schon wieder gelaufen. Erst auf der zweiten Hälfte der Schwimmstrecke, als ich warm war, konnte ich wieder einige Leute einholen. Trotzdem war ich mit der Radleistung und dem Lauf einigermaßen zufrieden.

Zwei Wochen später ging es nach Grimma (Fokus jetzt voll auf Bundesliga, weil ich auch auf Rügen an den Start gehen sollte). Trainingsmäßig habe ich die kurzen Sachen noch einmal richtig trainiert. Beim Schwimmen habe ich mich dieses Mal taktisch nicht ganz clever angestellt und bin zu sehr in die Strömung geschwommen. Dafür wieder auf der zweiten Hälfte gut aufgeholt und durch einen perfekten ersten Wechsel direkt noch 5 Leute überholt. Hat dann aber doch nicht so viel geholfen, weil ich in der Gruppe wieder fast die ganze Zeit vorne gefahren bin. Schön, dass es eine Gruppe gab, das erging mir ja auch schon durchaus mal anders, aber viel gebracht hat es mir dann doch nicht. Zu allem Übel fing es in der letzten Runde an zu regnen, was einen Schmierfilm auf der Straße zur Folge hatte. Dieses Mal erwischte es mich dann auch. In der vorletzten Kurve rutschten mir beide Räder gleichzeitig weg. Nach kurzem Sammeln finishte ich das Rennen mit einer Top-Laufzeit! Ich wusste also, dass die Form stimmt!

Deshalb ging ich auch mit Motivation in die Vorbereitung für die letzten Rennen. Für die Mitteldistanz in Köln blieb nicht viel Vorbereitung! Schlussendlich schaffte ich es nach dem Wettkampf in Grimma trotz der Sturzverletzungen direkt wieder zu trainieren. Aber mehr als zwei längeren Radausfahrten, einem langen Intervallprogramm beim Laufen und einem längeren Lauf war zeitlich einfach nicht drin!

Trotzdem ging ich mit Zuversicht in das Rennen, denn Chiemsee war natürlich im Hinterkopf! Beim Schwimmen lief es dann mal wieder nicht gut. Irgendwie bin ich da dieses Jahr nicht in den Tritt gekommen. Richtig schlecht war es nie, aber auch nie wirklich gut. Da habe ich dann knapp über zwei Minuten verloren und ging etwa an Position 15 auf's Rad. Damit war meine denfensive Taktik, die ich mir vorher ausgemacht hatte, überfällig. Ich versuchte so schnell es geht loszufahren um auf die erste Gruppe aufschließen zu können. Das klappte dann 20 km ganz gut. Danach musste ich mich aber zurückhalten. Schlussendlich reichte es auf der erste Hälfte noch für einen Schnitt von knapp unter 300 Watt. Auf der zweiten Hälfte baute ich dann immer weiter ab! Da reichte es noch für 260 Watt im Schnitt. Kein Wunder ohne spezifische Einheit. Trotzdem ging ich ungefähr auf Platz 5 auf die Laufstrecke. Dort spürte ich sofort die schweren Beine und spätestens nach 3 km wusste ich auch, dass ich keine Traumlaufzeit schaffen werde. Irgendwie saßen die Krämpfe schon in den Beinen. Mein Glück aber war wohl, dass sich die Konkurrenz vorne auf dem Rad auch nicht geschont hat und deshalb auch Probleme beim Laufen hatte. So konnte ich schon nach knapp 6 KM auf meinen Teamkollegen Luca aufschließen, der zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Platz lag, und an ihm vorbei gehen. Von da an musste ich (aufgrund der Krämpfe) den Platz nach hinten absichern. Ich lief meinen Stiefel weiter, was im Endeffekt von vorne bis hinten sehr konstant war, aber leider 15 Sekunden pro KM langsamer, als ich vielleicht eigentlich könnte. So Konnte ich dann mein erstes Podium auf einer Mitteldistanz holen! Deshalb bin ich auch angesichts der Umstände vollkommen zufrieden! Die Leistung motiviert nur umso mehr für das kommende Jahr noch spezifischer zu trainieren.

Für den Saisonabschluss musste ich nun 6 Tage später schon wieder in Binz in der 1. Bundesliga an den Start. Regenerationsmäßig lief es gut. Schon am Mittwoch war ich wieder in der Lage Intervalle zu laufen und am Freitag durften wir dann direkt 8h im Auto verbringen. Nicht die besten Umstände für ein Bundesligarennen, wo die Beine ja frisch sein sollten. Glücklicherweise war das Rennen ja erst für Samstag Abend angesetzt. Trotzdem gab es dann Samstag früh noch ein weiteres Handicap. Yannic war über Nacht erkrankt und musste auf einen Start verzichten. Echt ärgerlich, wenn man bedenkt, wie start seine Saison doch bisher gewesen ist! Der Rest von uns ging dann morgens noch schnell in die Ostsee. Die angekündigten 19°C waren es mal wieder nicht (komisch, irgendwie scheinen gemessene und gefühlte Wassertemperatur dieses Jahr immer etwas weiter auseinander zu liegen), weshalb sich das Einschwimmen auch relativ schnell erledigt hatte. Nach dem Mittagessen und kurzer Ruhephase ging es zum Wettkampfort.

Die Kulisse dort ist traumhaft. Weißer Strand, überall weiße (Strand-)Villen und sogar relativ gutes Wetter, sowie komplett ruhiges Meer. Offiziell wurden dann knapp 17°C im Wasser gemessen, draußen war es nicht wärmer. Zum ersten Mal war es für mich ein Bundesligawettkampf im Meer. Der Start war dann schon mein erstes Problem. So gut es beim Training am Morgen gegangen ist, so schlecht lief es dann im Rennen. Ich bin trotzdem relativ gut weggekommen, aber habe die Züge links und rechts von mir verpasst. Irgendwie das übliche Bild dieses Jahr. An der ersten Boje war ich ganz hinten, aber auch im Rhythmus. So konnte ich wieder gut aufschließen und bin mitten in der letzten Gruppe aus dem Wasser gegangen. Der erste Wechsel lief gut, aber nicht perfekt. Ärgerlich, dass ich nicht ans Hinterrad von Dominik Sowieja gekommen bin. Denn danach lief es auch wie üblich. Nur, dass ich gar kein Hinterrad mehr gesehen habe, sondern in der Gruppe 100% vorne gefahren bin. Die Radstrecke war super schön, abwechslungsreich mit Kurven und einem echt knackigen Anstieg. Dominik war die ganze Zeit über 15 Sekunden vor mir. Dran gekommen bin ich leider nicht, aber größer ist der Abstand auch nicht geworden. Sonst hätte man zu zweit vll noch ein wenig nach vorne fahren können und hätte nich so viel verloren. Vom Rad herunter war ich direkt als erster der Gruppe auf der Laufstrecke. Zum Glück konnte da niemand mehr mitlaufen. An sich war der Lauf auch wieder ziemlich gut. Als Richard Murray mich überholt hat, hab ich kurz versucht mitzulaufen, aber das war angesichts dessen, dass ich ja ein vernünftiges Resultat liefern musste, keine gute Idee. Deshalb lief ich konstant zu Ende und konnte noch ein paar Leute einsammeln und so einen 61. Platz belegen.

Fazit der Saison ist positiv. Endlich konnte ich auf der Mitteldistanz gute Resultate bringen. Mit einigen Rennen habe ich aber noch eine Rechnung offen. Vor allem muss ich für nächstes Jahr meine Schwimmleistung verbessern! Wer mir da helfen möchte, ist sehr gerne gesehen! Mein Fokus wird wieder auf der Mitteldistanz liegen. Das wird auch noch stärker sein als in diesem Jahr!

Jetzt sind schon einige Wochen der Saisonpause vorbei. Die konnte ich dieses Jahr auch echt genießen. Jetzt steht noch ein kurzer Urlaub an und dann geht es wieder mit vollem Ernst ans Training für das kommende Jahr!

Dank an dieser Stelle vor allem an meine Freundin für die Unterstützung im gesamten Jahr vor allem bei den freien Rennen. Und großen Dank an Tim Habel für sein großartiges Engagement für unsere Bundesligamannschaften!

Mittwoch, 28. Juni 2017

Chiemsee Triathlon Mitteldistanz

Jetzt lohnt es sich auch endlich einmal wieder diesen Blog zu beleben. Denn das Rennen am Chiemsee war endlich eindeutig mein bestes Rennen auf der Mitteldistanz.

Nach meinem mäßigen Saisonbeginn in die Triathlonsaison (und das obwohl die Vorbereitung echt gut verlief), zweifelte ich schon etwas an meiner Form, was der 12. Platz in Bonn noch irgendwie unterstrich. Selbst wenn bei dem Rennen, die Vorzeichen doch etwas andere waren. Erkenntnis: Wandern kann schlimmeren Muskelkater hervorrufen als das härteste Krafttraining. Eine Woche später lief es dann in Eutin in der 2. Bundesliga schon deutlich besser, ich merkte nur, dass mir durch das lange Training die Spritzigkeit fehlte. Das war aber alles okay, stimmte mich also zuversichtlich.

Für uns ging es ab Donnerstag auf Tour. Der Chiemsee ist doch verdammt weit weg. Deshalb haben wir einen Zwischenstopp in Regensburg bei Anja und Basti gemacht, die beide ebenfalls am Chiemsee starten wollten. Bei bestem Wetter blieb uns sogar etwas Zeit für Sightseeing und abends haben wir lokale Köstlichkeiten im Biergarten probiert. Am Freitag ging es dann weiter zum Chiemsee. Dort haben wir direkt bei bestem Wetter die Radstrecke besichtigt. Ein Traum sondergleichen, ich bin immer noch so begeistert wie beim ersten Mal vor 4 Jahren. Abends wollten wir noch ins Wasser, aber nachdem die Startunterlagen abgeholt waren, wurde das Wetter doch etwas schlechter.

Samstag ging es für mich direkt mit einem Vorbereitungslauf los. Mittags dann etwas warmschießen auf dem Rad, welches schon zur Wechselzone am Chiemsee gebracht werden musste. Aber zuerst war meine Freundin mit ihrem Wettkampf dran. Da es mittlerweile am Vortag vor den Hauptrennen eine Volksdistanz gibt, nutzte sie die Chance einmal einen Wettkampf zu machen. Und das gelang ihr speziell beim Schwimmen und Radfahren ziemlich gut. Die Vorzeichen waren also gut. Das einzige Manko war eventuell, dass es doch etwas zu heiß und sonnig für einen Wettkampf war. Naja, genau das sollte am Sonntag kein Problem darstellen.

Nach einer unruhigen Nacht - die Nervosität zeigte sich schon - wurden wir morgens um 6 von der lokalen Blaskapelle geweckt, die in der Nachbarschaft spielte (eine Sonderheit zum runden Geburtstag eines Mitgliedes). Zu Wettkampfort ging es dann relativ entspannt. Das Rad war ja schon da und es mussten nur noch die Beutel aufgehangen werden. Durch meine Startnummer 349 durfte ich dann auch irgendwo in der Mitte der Wechselzone stehen und nicht bei den eigentlichen Pros. Naja, man fliegt ja auch gerne unter dem Radar. Als es zum Start ging war das Wetter noch ganz gut: 18°C und bewölkt. Es sollte also wohl nicht zu warm werden.

Start: Zuerst zum Wetter: Pünktlich mit Startschuss ging der Dauerregen los, der auch bis weit nach Ende des Rennens nicht mehr aufhören sollte. So etwas habe ich bei einem Rennen auch noch nicht erlebt. Gleichzeitig war auch die Windstille verflogen. Der See, nicht umsonst "bayrisches Meer" genannt, zeigte sich von seiner üblen Seite. Eine Boje war schon zu Beginn des Rennens soweit abgetrieben, dass man sie nicht mehr anschwimmen konnte. Dazu Wellen. Ich fühlte mich irgendwie an Mallorca und das Schwimmen im Mittelmeer erinnert. Die Bojen waren praktisch nur zu erkennen waren, wenn man auf dem Wellenkamm war. So richtig zurecht kam ich nicht und gefühlt wurde es immer schlimmer. Der Spitzengruppe konnte ich nicht folgen und der zweiten Gruppe bin ich kurz weggeschwommen bis ich zur ersten und letzten Wendeboje kam. Dort musste ich mich kurz bei der Wasserwacht versichern, wohin ich denn zu schwimmen habe. Aber den Schwimmausstieg konnte ich trotz Brustschwimmens kaum erkennen. Also bin ich halbwegs in die Richtung geschwommen und habe kurz auf meine Verfolger gewartet. In der Gruppe war es dann deutlich leichter sich zu orientieren und ich entstieg mit Tuchfühlung zu Platz 8 dem Wasser.

Neo eigentlich überflüssig bei 24.5°C Wassertemperatur


Der Wechsel ging recht zügig von statten und schnell auf's Rad. Dort bildete sich schnell eine faire Gruppe mit Niclas Bock, Maxi Kirmeier und meinem Teamkollegen Luca Heerdt. Da wir auch zu 90% der Zeit von einem Kampfrichter begleitet wurden, war es auch die ganze Zeit auch wirklich fair. Wir sind echt zügig voran gekommen, wobei Niclas sich irgendwann lösen konnte, aber auch nicht wirklich wegkam. Die Verpflegungsstation nach einer Runde verpasste ich direkt, aber irgendwie ging bei mir in der zweiten Runde ein weiterer Gang auf. Bis auf einige Schwierigkeiten beim Bremsen, was in der Nässe kein Wunder war, konnte ich richtig gut pushen und erst Niclas einholen und später mich dann noch um ein paar Sekunden von der Gruppe lösen. Das subjektiv gute Radfahren belegte dann auch die Auswertung des Wattmessers, wobei ich wohl noch einiges an meiner Position machen muss. Mit den Werten (299 Watt/318 NP) müsste ich doch etwas schneller fahren können!

Was gibt es schöneres als Dauerregen...


Raus aus der Wechselzone ging es auf Platz 7. Dicht gefolgt von Niclas. Nach den 600 Metern Zulauf bis zur 4.8km langen Runde rief mir Ralf, Lucas Betreuer, zu, dass der Rückstand auf Platz 6 drei Minuten beträgt. Im Gegensatz zum Rennen in Bonn kam ich direkt gut ins Laufen (kleine Krampfansätze ließen sich direkt wieder heraus laufen) und merkte, dass ich ein schnelles Tempo laufen konnte. Niclas wollte noch schneller anlaufen und lief deshalb an mir vorbei, was keine Zusammenarbeit zuließ. Naja, aber außer Sichtweite wollte ich ihn trotzdem nicht lassen. Aber ich wusste auch, dass das Rennen noch lang werden könnte. Die erste Runde (3:35 Tempo) war schnell vorüber und der Abstand nach vorne betrug plötzlich nur noch zwei Minuten. Die zweite Runde (3:38 Tempo) ging ebenso schnell vorüber und der Abstand war auf unter eine Minute gefallen. Also, fing ich an zu rechnen. Ich lief also ca. 10 Sekunden pro KM schneller. Am nächsten Anstieg konnte ich mich auf Platz 7 setzen und kurz vor Ende der dritten Runde ging es dann auf Platz 6, vorbei an Lokalmatador Julian Ehrhardt. Danach wurde es happig. Die Streckenlänge zollte Tribut und die letzte Runde war mit Abstand die langsamste und härteste. Trotzdem pushte ich weiter und riskierte keinen Blick zurück. Bei KM 3 der Runde, an höchster Stelle, wusste ich aber, dass eigentlich keiner mehr an mir vorbeigehen kann. Es ging ja nur noch bergab und bergab laufen kann ich. Trotzdem wollte ich nicht anfangen zu träumen, sondern einfach nur weiter laufen. Die letzten Meter im Zielkanal konnte ich dann zum Glück sogar genießen, der Abstand nach hinten war groß genug. Nach vorne war nichts mehr möglich. Mit der Ziellinie fiel der Druck dann ab, was bei mir Emotionen auslöste, die mir vorher in der Form noch nicht bewusst waren.

Bergab geht es immer ganz gut...


Endlich ein Rennen, das funktioniert hat. Zwar war es definitiv nicht perfekt, aber ich bin zum ersten Mal seit langem zufrieden. Ich weiß jetzt, woran ich arbeiten muss. Wenn mir jemand, gerade trainingstechnisch, dort helfen möchte, einfach melden!

Trotz des Regens war die Stimmung richtig gut. Das galt für die Zuschauer auf der Strecke oder im Ziel, sowie die ganzen Helfer, die an der Strecke ausharrten. Und der Stellenwert des Rennens zeigt sich ja auch durch das Starterfeld. Es soll der bestbesetzte Chiemsee Triathlon gewesen sein. Bei dem Rennen lockt wohl nicht nur das Preisgeld, sondern auch das ganze drumherum. Einige Rennen der großen Veranstalter sind sicherlich schlechter besetzt und schlechter organisiert. Ich komme bestimmte wieder, dann hoffentlich mit niedrigere Startnummer und besserem Wetter ;).

Analyse im Ziel mit Teamkollege Luca, dem es beim Laufen nicht so gut erging (13. Platz)


Danke an Anja und Basti, dafür, dass wir in Regensburg einen Zwischenstopp machen konnten und an Bastis Schwester Inge und Familie für die Unterkunft und Betreuung von Freitag bis Sonntag! Dadurch war einfach eine optimale Vorbereitung gewährleistet.

Ergebnisliste

Montag, 16. November 2015

Zweite Saisonhälfte


Nach der Bundesligasaison nutzte ich die Zeit um wieder etwas an Form zu gewinnen. Das Ziel stand mit der Challenge Walchsee schnell fest und dementsprechend war die Motivation sehr gut. In die Vorbereitung eingebaut, waren zwei Wettkämpfe. Zum einen ging es mit der Truppe vom Hochschulsport zur DHM nach Tübingen. Zum anderen startete ich beim Triathlon in Rheine um nochmal ein Gefühl für die längeren Strecken zu bekommen. Beide Wettkämpfe wurden aber aus dem vollen Training bestritten.



Die DHM verlief zunächst erstaunlich gut. Beim schwimmen hing ich noch etwas hinterher, aber bereits nach wenigen Metern auf dem Rad konnte ich die Spitzengruppe erreichen. Als ich die Spitze übernehmen konnte, wurde der spätere erste im Zieleinlauf, Yannic Stollenwerk,  beim Überholvergang für vermeintliches Windschattenfahren mit einer Zeitstrafe bestraft. Leider eine sehr, sehr strittige Entscheidung. Nichtsdestotrotz ging das Rennen weiter und auf dem zweiten Teil der Radstrecke versuchte ich mich abzusetzen. Mit drei Leuten, die fair hinter mir her fuhren, ging es in die Wechselzone. Bereits am Anfang der Laufstrecke konnte sich Yannic weit absetzen. Ich spürte doch noch das Training der Vorwoche und so konnte ich mit einer passablen Laufzeit im Ziel auf Platz 2 einlaufen. Yannics Vorsprung reichte aber nicht aus um die Zeitstrafe auszumerzen. Deshalb darf ich mich deutscher Hochschulmeister 2015 nennen. Leider mit einem etwas faden Beigeschmack. Glücklicherweise konnten wir aber auch mit dem Team mit Platz 3 das Podest erreichen. Außerdem konnten wir unser Bundesligateam bejubeln, das dank dreifacher holländischer Unterstützung und Bestleistungen von Luca und Kay auf Platz 5 im Tagesergebnis kam.



Mit leichten Achillessehnenprobleme, welche glücklicherweise nur der harten Laufstrecke in der Tübingen Innenstadt geschuldet und dank physiotherapeutischer Behandlung durch Christiane Fust im Therapiezentrum Münster schnell behoben waren, ging es in die nächste Trainingswoche. Am Ende stand der Wettkampf auf der olympischen Distanz in Rheine an. Nach passablem schwimmen, das ich noch auf Platz 4 beendete, konnte ich auf dem Rad bis auf Platz 2 vorfahren. Luca aus meiner Bundesligamannschaft war aber an diesem Tag durch seine Bombenstarke Radleistung nicht zu erreichen. Trotz bestem Rad- und Laufsplits, konnte ich nur Rang zwei belegen. Trotzdem stimmte mich das Ergebnis positiv. Das Gefühl war in allen drei Disziplinen super.

 

Bereits Donnerstags ging es vor der Challenge Walchsee in Richtung Tirol. Mit kurzem Zwischenstopp, inkl. Schwimmbadbesuchs, waren wir dann Freitag früh auf dem Campingplatz angekommen. Es ging dann direkt auf das Rad um die Radstrecke zu checken und die neuen Laufräder von Leeze zu testen. Danke an Tim um die breiten Dinger in den Rahmen zu passen und dank an Frank für das zur Verfügung stellen der Scheibe und des hohen Vorderrades. Am Ende stand das Fazit, dass die Radstrecke nicht so schnell ist, weil sie so einfach ist, sondern weil vielleicht der ein oder andere Kilometer am Ende fehlt um die 90 voll zu machen. Auch die anderen Strecken wurden getestet. Vor allem die Schwimmstrecke mit Blick auf den Wilden Kaiser war traumhaft.




Das Rennen an sich ging bei traumhaftem Wetter gut los. Ich startete wie in der Bundesliga und war nach 50 Metern in Führung. Schnell aber merkte ich, dass ich lieber ein Tempo anschlagen sollte, was auch länger zu schwimmen ist. Das gelang mir gut. In der Gruppe platzierte ich mich weit vorne und konnte dann auf dem Rückweg sogar ein paar Meter herausschwimmen, weil ich den direktesten Weg nahm, der nicht direkt an der Boje vorbei ging. Ich war so zeitig aus dem Wasser, als ungefähr 10., dass meine Freundin nicht einmal ihre Kamera bereit hatte um ein Foto zu schießen. Nach mäßigem Wechsel ging es aber mit meiner Schwimmgruppe aufs Rad. Einige setzten sich direkt ab. Irgendwie konnte ich an dem Tag nicht mit Druck fahren. Direkt nach den ersten Metern merkte ich, dass es nicht so richtig lief. Ich hoffte, dass es besser wurde, aber es wurde nicht besser. Ich kämpfte um nicht zu viel zu verlieren. An den Anstiegen ging es gut, in den Abfahrten und auf gerader Strecke leider nicht so. Nach 55 Kilometern war schließlich der Ofen aus. Ich verlor weitere drei Minuten auf die direkte Konkurrenz. Beim Abstieg krampften auch noch beide Oberschenkel. Der Wechsel war also wieder nicht so toll, aber ich lief erst einmal los. Nach einem Kilometer war es dann richtig schlimm. Die ganze Zeit dachte ich nur daran zu laufen, nicht zu gehen. Die erste Runde ging sogar relativ zügig um und ich holte richtig gut auf und machte direkt einige Plätze gut. Die folgenden Runden wurden auch immer langsamer, so dass ich am Ende mit einer Laufzeit von 1:23 auch überhaupt nicht zufrieden war. Anscheinend war ich aber nicht der einzige, dem es schlecht erging. Es gab doch einige Aufgaben und eher schwächere Laufzeiten. Das Rennen muss also für viele hart gewesen sein, was mich in der Nachbetrachtung dann doch etwas positiver stimmt. Trotzdem war ich mit Platz 18 natürlich überhaupt nicht zufrieden. Das Ziel war ganz klar die Top 10 zu erreichen. Dafür fehlten mir dann 7 Minuten. Nicht besonders viel, aber auch nicht wenig. Ich weiß, dass ich wohl alles auf dem Rad verloren habe. Der Rest passte gut.



Abschließend muss ich wohl sagen, dass durch die Krankheiten im Frühjahr einfach die Umfänge gefehlt haben um wirklich gut auf dem Rad mitzufahren. Bis 40-50 KM ging es auch so, aber darüber hinaus fehlte es. So weiß ich auch genau, woran ich in der kommenden Saison arbeiten muss.

An dieser Stelle Dank an jeglichen Unterstüzung in der vergangenen Saison. Dank an meine Freundin für die Begleitung und die Fotos. Dank an Susanne und Andreas für Wettkampfunterstützung und das zur Verfügung stellen des Wohnmobils. Dank an Inga für Physiotherapeutische Behandlung und Beratung. Dank an meinen Trainer Jannik, der trotz des ganzen Ausfalls das Maximum aus mir herausgeholt hat. Großen Dank an Tim, der mein Rad nicht nur einmal fertig gemacht und Dank an Frank von Leeze Laufräder für die Scheibe und das Vorderrad bei der Challenge Walchsee.

Mittlerweile ist der Elite-Pass für die nächste Saison wieder beantragt und das Training läuft gut. Anfang Dezember geht es nach Fuerteventura um in der Sonne trainieren zu können. Dann lasse ich vielleicht auch wieder regelmäßiger von mir hören.